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22.05.2023, 08.20

Im Gegensatz zu den Pfarreien aus den Talgemeinden können es sich diejenigen des Pastoralraums Zug-Berg distanzbedingt leisten, erst bei Tageslicht die Landeswallfahrt nach Einsiedeln anzutreten. So auch am diesjährigen Auffahrtstag, als sich eine stattliche Schar Pilger der Pfarrei Heilige Familie Unterägeri bei unserer Marienkirche versammelte. Unsere Gemeindeleiterin erteilte unter Glockengeläut den Pilgersegen und übergab alsdann das Kommando den beiden tüchtigen Vorbetern von der Schwendi bzw. vom Unterzittenbuch. Gekonnt formierten sich die Pilger in einer Zweierreihe, und entlang des Ägerisees wurde ein erstes Mal ein ganzer Rosenkranz wechselseitig durchgebetet.

Als die Gruppe kurz vor 9 Uhr bei der Kirche unserer Nachbargemeinde eintraf, waren die griesgrämigen Gesichter der dort eingefundenen Pilger aus unserer Mutterpfarrei unübersehbar. Grund für deren finsteren Mienen war ihre Feststellung, dass sich unter den beiden Regierungsräten, welche die Unterägerer begleiteten, ausgerechnet auch die aus Oberägeri stammende Sicherheitsdirektorin befand. Teile der örtlichen Pfarreioberen hätte es in diesem Moment mutmasslich vorgezogen, in ihre frisch renovierten Kirchenstufen beissen statt von dort uns ihren verlangten Segen spenden zu müssen…

Wie auch immer: Der Aufstieg auf den Ratenpass verlief wie gehabt gebetsfrei. Insbesondere Frau Regierungsrätin überzeugte mit beeindruckender Fitness, dank welcher sie – zusätzlich motiviert durch das Durchschreiten ihrer alten Heimat – die über 300 Höhenmeter im Rekordtempo überwand. Der Gesundheitsdirektor folgte ihr flotten Schritts, und angelangt auf der Passhöhe zeigte er in souveräner Manier keinerlei Vorbehalte, sich in der dortigen, ihm nicht immer wohlgesonnenen Gaststätte zu verköstigen. Inzwischen war auch der Zuger Standesvertreter in Bern auf dem Kulminationspunkt des Pilgerwegs eingetroffen, welchen er mit einer Wanderschar aus seiner Gemeinde Menzingen erreichte. Zusammen mit weiteren Pfarreiangehörigen aus Unterägeri reihten er und seine Gattin sich bei uns ein, sodass sich eine auf stattliche Anzahl angewachsene Schar auf den weiteren Weg in Richtung Klosterdorf begab.

Kurz vor dem Überschreiten der Kantonsgrenze wurden auf behördliches Geheiss die Ave-Maria unterbrochen, galt es doch, sich noch auf heimischem Grund fürs Gruppenfoto zu positionieren. Das Abschreiten des restlichen Pilgermarschs über Aegeriried und Katzenstrick verlief fromm und zügig und wurde einzig von ein paar pietätlosen E-Bike-Fahrern mit ZH-Plaketten am Gerät geringfügig beeinträchtigt. Kräftig ertönte bei Ankunft in der Gnadenkapelle ein Marienlied, verbunden mit dem Dank an den Allmächtigen, dass derart hohe Kantonsvertreter gesund, munter und innerlich gestärkt von der Obhut unserer Pfarrei wieder entbunden werden konnten.